[ Zu J1013 ]
Kassetteninterface
...oder können auf Kassette befindliche Z1013-Programme
in den Emulator geladen werden?
Antwort: Ja
1. Voraussetzungen
-
Der Computer muss über eine eingerichtete Sound-Karte
verfügen.
-
Der Kassettenrecorder muss an die Line-In oder wenn nicht vorhanden
am Mikrofon-Anschluss angeschlossen werden.
Empfehlenswert ist ein Mono-Kassettenrecorder.
Steht nur ein Stereo-Kassettenrecorder zur Verfügung,
müssen Sie unbedingt auch ein Stereo-Anschlusskabel verwenden,
denn es sollte auf keinen Fall der linke und rechte Kanal
gemischt werden!
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Die verwendete Java-Version muss die Audio-Schnittstelle
eingangsseitig unterstützen.
Bei den aktuellen Java-Versionen von SUN ist das zumindest
unter Windows und Linux der Fall.
-
Sie benötigen Z1013-Software,
die das auf Kassette gespeicherte Format lesen kann,
z.B. ein entsprechendes Monitorprogramm oder einen BASIC-Interpeter.
2. Funktionsprinzip
J1013 emuliert die Hardware des Z1013-Kassettenrecorderanschlusses
über die Sound-Karte.
Die Umwandlung der Töne in Bits und Bytes erfolgt mit den gleichen
Programmen, wie auf dem originalen Z1013.
3. Vorgehensweise
Nachdem der Kassettenrecorder an den Rechner angeschlossen ist,
müssen Sie im Betriebssystem den Audio-Eingang aufregeln.
Das Audio-Signal sollte im Rechner leicht bis deutlich übersteuert
hörbar sein.
Mitunter ist es gar nicht so einfach, diesen Regler zu finden.
Unter Windows XP hilft Ihnen da z.B.
der Audiorecorder weiter.
Starten Sie den Audiorecorder (Programme → Zubehör
→ Unterhaltungsmedien → Audiorecorder)
und öffnen darin die Audioeigenschaften.
In der Rubrik Soundaufnahme drücken Sie nun auf
Lautstärke... und schon erscheint ein Fenster
mit den Reglern für den Audio-Eingang.
Die weitere Vorgehensweise richtet sich nach dem verwendeten
Aufzeichnungsformat:
3.1. Z1013-Programme im alten Aufzeichnungsformat
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Nehmen Sie ein Monitorprogramm, welches das alte Aufzeichnungsformat
unterstützt
(z.B.
Robotron Monitor 2.02) und aktivieren Sie es
in den J1013-Einstellungen.
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Geben Sie das Kommando L und die Adressen zum Laden ein.
- Starten Sie die Wiedergabe.
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Sobald der Synchronisationston zu hören ist,
drücken Sie ENTER.
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Etwa eine halbe bis eine Sekunde nachdem die Wiedergabe beendet ist,
meldet sich das Monitorprogramm wieder.
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Speichern Sie das eingelesene Programm in eine Datei
(Menü Datei ⇒ Speichern...).
3.2. Z1013-Programme im Headersave-Format
-
Nehmen Sie ein Monitorprogramm, welches das Headersave-Format
unterstützt
(z.B.
JM Monitor 1992) und aktivieren Sie es in den J1013-Einstellungen.
-
Geben Sie das Kommando L ein und drücken
ENTER.
- Starten Sie die Wiedergabe.
-
Sobald der erste Kopfblock gelesen wurde, sehen Sie eine Ausschrift
im Emulator.
Wenn es sich um das Programm handelt,
welches Sie einlesen möchten,
drücken Sie sofort ENTER,
bevor der Datenbereich zu hören ist.
-
Im Emulator sehen Sie einen Adresszähler.
Wenn dieser stehen bleibt,
konnte ein Datenblock nicht gelesen werden.
Spulen Sie in diesem Fall etwas zurück,
damit die problematische Bandstelle noch einmal eingelesen wird.
-
Etwa eine halbe bis eine Sekunde nachdem die Wiedergabe beendet ist,
meldet sich das Monitorprogramm wieder.
-
Speichern Sie das eingelesene Programm in eine Datei
(Menü Datei ⇒ Speichern...).
3.3. KC-BASIC-Programme
-
Laden Sie den BASIC-Interpreter
KC-BASIC m++ in den Emulator
und starten Sie ihn.
-
Geben Sie den Befehl zum Laden ein
(CLOAD "<name>")
und drücken ENTER.
Anstelle von <name> müssen Sie den Namen
des BASIC-Programms eingeben,
so wie er auf der Kassette aufgezeichnet ist.
-
Sobald die Wiedergabe des aufgezeichneten Programms beginnt,
sehen Sie eine Ausschrift im Emulator und mit jedem eingelesenen
Datenblock wird der Cursor um eine Position weitergerückt.
-
Sollten Lesefehler auftreten, spulen Sie zurück und versuchen,
die problematische Bandstelle noch einmal einzulesen.
-
Wenn das Programm eingelesen ist, sollten Sie es sofort speichern
(Menü Datei ⇒ KC-BASIC-Programm...
⇒ Speichern...).
4. Lesefehler
Wenn bereits der Kopfblock nicht erkannt wird,
kommt entweder kein Audio-Signal beim Emulator an
oder die Wiedergabegeschwindigkeit des Bandes differiert zu sehr
von der urspünglichen Aufnahmegeschwindigkeit.
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Prüfen Sie die Kabel und insbesondere auch
in der Lautstärkeregelung beziehungsweise im Mixer,
ob der Eingang auch aufgeregelt ist.
Sie sollten die Wiedergabe am PC deutlich und
leicht übersteuert hören können.
-
Wenn die Wiedergabe im PC zu hören ist, prüfen Sie,
ob im Emulator die Audio-Funktion
Daten vom Audio-Eingang lesen aktiviert ist.
-
Prüfen Sie die maximale Geschwindigkeit des Emulators
in den Einstellungen.
Gegebenfalls sollten Sie einen etwa 20% höheren oder
niedrigeren Wert ausprobieren.
Wenn der Kopfblock erkannt wird, aber es treten ständig Lesefehler auf,
ist das Eingangssignal zu unsauber.
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Erhöhen Sie den Eingangspegel,
damit die Phasenwechsel steiler werden.
-
Verwenden Sie einen originalen Z1013 und laden die Datei
dort heinein.
Anschließend verbinden Sie den Z1013 mit dem PC
und speichern die Datei auf dem Z1013 während Sie
gleichzeitig im Emulator die Datei einlesen.
5. Erfahrungen
Ich habe mein gesamtes Z1013-Softwarearchiv
(ca. 10 Kassetten, 12 bis 16 Jahre alt) auf den PC übertragen,
wobei jedes Programm zweimal hintereinander auf der Kassette
aufgezeichnet war. Die Ergebnisse sind:
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Z1013-Headersave-Programme ließen sich relativ problemlos
direkt in den PC einlesen.
Wenn die Aufzeichnung an einer Bandstelle zu schlecht war,
konnte ich zur zweiten Aufzeichnung vorspulen und
das Einlesen dort fortsetzen und ggf. bei der nächsten
problematischen Bandstelle wieder zur ersten Aufnahme
zurückspringen.
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Z1013-Programme und Tiny-BASIC-Programme
im alten Aufzeichnungsformat waren schon etwas problematischer,
da das Zurückspulen bei einer problematischen Bandstelle
nicht möglich ist.
Die meisten Aufnahmen ließen sich aber trotzdem
direkt in den PC einlesen.
Bei mehreren Aufnahmen war aber der Umweg über einen
echten Z1013 notwendig.
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KC-BASIC-Programme sind prinzipiell problematischer.
Das Aufzeichnungsformat oder die Leseroutinen scheinen nicht
so fehlertolerant zu sein wie beim Z1013-Format.
Das direkte Einlesen in den PC funktionierte bei den meisten
Aufnahmen, aber nur mit dem KC-BASIC-Interpreter m++.
Mit allen anderen BASIC-Interpreter-Versionen war überhaupt
kein direktes Einlesen möglich.
Ansonsten war bei mehreren Aufnahmen der Umweg über einen
echten Z1013 notwendig.
-
Insgesamt konnte ich bis auf zwei Z1013-Programme alles
auf den PC übertragen.
Bei diesen beiden Aufnahmen scheiterten allerdings alle Versuche.
Weder ein echter Z1013 noch spezielle Kassetteninterface-Software
anderer Autoren hatten Erfolg.
© 2004-2010 Jens Müller